Grundlagen

Dr. Jacob Levy Moreno ist der Begründer des Psychodramas. Er wurde 1889 in Bukarest geboren und lebte von 1925 bis zu seinem Tod im Jahr 1974 in den USA.
In seinem Welt- und Menschenbild wird das Schicksal des einzelnen, von Gruppen und Gesellschaften grundsätzlich und lebenslang als veränderbar angesehen. Das Psychodrama hilft, diese Potentiale zu entdecken und zu entfalten. Der triadische Ansatz Morenos umfaßt neben dem Psychodrama die Gruppentherapie (als deren Begründer Moreno gilt) und die Soziometrie. Durch soziometrische Verfahren werden soziale und Beziehungsstrukturen in einer Gruppe sichtbar gemacht und darüber hinaus gesellschaftliche und politische Dimensionen erschlossen.

 

 

Moreno war der Auffassung, dass jeder Mensch und jede Gruppe von Menschen nur eine eingeschränkte Auswahl der Verhaltensweisen (Rollen) nutzt, die eigentlich zur Verfügung stehen könnten. Nur einen Teil unserer inneren und äußeren Rollen zu nutzen, hat Auswirkungen auf das individuelle Leben wie auch auf das Zusammenleben der Menschen in kleinen und großen Gruppen (Familien, Organisationen, Gesellschaft).

Das Psychodrama zielt darauf, die Vielfalt der spontan zur Verfügung stehenden Rollen zu erweitern. Dies geschieht durch kreatives Handeln in Szenen, daher: Drama (altgriechisch für Handlung). Auf der psychodramatischen Bühne kann buchstäblich alles Vorstellbare, jede Utopie und jedes Schreckensszenario, Realität werden.
Die emotionalen Erfahrungen in den Szenen eröffnen Wege zum Finden und Einüben neuer, befriedigenderer Verhaltensweisen. Dadurch erweitern sich die Spielräume in den sozialen Beziehungen. Kompetenzen und Ressourcen können hinzugewonnen, bessere Lösungen für Konflikte gefunden werden. Eine Vorstufe des Psychodramas ist das Rollenspiel, das in vielen Trainings- und Beratungssituationen heute zum Standard gehört.

Soziodrama ist eine Variante szenischen Arbeitens, bei der eine Gruppe gemeinsam die komplexe Dynamik sozialer, politischer und/oder gesellschaftlicher Zusammenhänge mit ihren unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen erkundet. Im Rahmen von Trainingsmaßnahmen kann soziodramatisches Arbeiten zur Schulung aller Arten von sozialer Kompetenz genutzt werden, sowie zur Entwicklung systemischer Betrachtungsweisen beitragen.

Soziometrie ist ein Verfahren, das die Beziehungen zwischen Personen, Gruppen oder Teams erfasst. Diese Strukturen können grafisch, statistisch und / oder szenisch sichtbar und bearbeitbar gemacht werden. So werden z. B. bisher unerkannte Differenzen zwischen offiziellen und inoffiziellen Gruppenstrukturen sichtbar. Wer wählt wen für was, welche Rollen nehmen die Einzelnen im Beziehungsgefüge der Gruppe ein, welchen Einfluß haben oft nicht bewußte Sympathien und Antipathien? Welche Interventionen wirken?
Praktisch allen heute bekannten Formen von „Aufstellungen“ liegt die Soziometrie Morenos zu Grunde. In der Organisationsentwicklung dient Soziometrie primär zur Vorbereitung und Einleitung von Veränderungsprozessen.

Im Welt- und Menschenbild von Jacob Levy Moreno wird das Schicksal des Einzelnen, von Gruppen und Gesellschaften grundsätzlich als gemeinsam erzeugt und verantwortet angesehen. Moreno geht davon aus, daß der Begegnung der Menschen ein Potential innewohnt, das individuelle, gruppenbezogene und politisch/gesellschaftliche Veränderungen eröffnet. Moreno gilt als einer der Begründer der Gruppentherapie und als Wegbereiter des Konstruktivismus.